Ist Seide antibakteriell?
Die Frage, ob Seide antibakterielle Eigenschaften besitzt, wird häufig diskutiert. Zwar kann man bejahen, dass Seide gewisse antibakterielle Wirkungen entfaltet, doch handelt es sich dabei nur um einen sehr schwachen Effekt. Dieser minimale Effekt hängt maßgeblich von der Menge des in der Faser enthaltenen Sericins ab – je mehr Sericin vorhanden ist, desto ausgeprägter präsentiert sich die antibakterielle Funktion.
Ein interessanter Vergleich zeigt, dass Bourette-Seide tendenziell einen höheren Sericingehalt aufweist als die langfaserige, weiße Haspelseide. Durch diesen zusätzlichen Anteil des natürlichen Proteins wirkt Bourette etwas stärker antibakteriell, auch wenn der Gesamteffekt weiterhin nur gering ist. Es ist wichtig zu verstehen, dass Seide nicht aktiv Bakterien tötet, sobald sie mit ihnen in Berührung kommt. Vielmehr wird lediglich die Ausbreitung von Bakterienkulturen ein wenig ausgebremst.
Der verlangsamte Wachstumseffekt ist bei sämtlichen Seidenarten zu beobachten – unabhängig davon, wie häufig in Werbeanzeigen oder Produktbeschreibungen von "wundersamen" antibakteriellen Eigenschaften gesprochen wird. Trotz dieses minimalen Vorteils in puncto Bakterienhemmung sollte man sich also nicht darauf verlassen, dass Seide als antimikrobielles Material fungiert.
So lässt sich sagen: Auch wenn Seide über einen gewissen antibakteriellen Effekt verfügt, bleibt dieser in der Praxis sehr begrenzt. Der Wirkungsgrad ist weit davon entfernt, eine effektive antiseptische Barriere zu bilden – vielmehr zeigt sich, dass die antibakterielle Wirkung von Seide nur minimal ist und in erster Linie von der Menge des Sericins in der Faser abhängt.
